Am 5. Dezember 2016 starteten Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), und Stefan Müller, parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, per Mausklick vom Hohenpeißenberg in Oberbayern aus, den Betrieb einer weiteren deutschen ICOS-Station. Es ist bereits die vierte Station dieses Messnetzes zur Untersuchung von Klimagasen in der Atmosphäre. Der 340 Meter hohe Messturm steht in Gartow, nahe Dannenberg (Elbe).
Betrieben wird die neue Station durch das Observatorium Hohenpeißenberg des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die ersten vier Stationen wurden mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung errichtet, wie auch 15 Ökosystemmessstationen, drei Schiffslinien, zwei Ozean-Observatorien und zwei Labore. Parlamentarischer Staatssekretär Stefan Müller: "Mit der Investition in das Forschungs- und Monitoring-Netzwerk ICOS haben wir ein politisches Zeichen für die internationale Klimapolitik gesetzt: Die erhobenen Daten sind wichtige Grundlage, um Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen zu bewerten. Damit leistet ICOS einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen des Weltklimaabkommens."
Jetzt übernimmt das für den DWD zuständige Bundeministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) und finanziert die zweite Aufbauphase des Atmosphärennetzes mit fünf weiteren Stationen. Das BMVI finanziert aber nicht nur den Betrieb des Atmosphärenmessnetzes beim DWD, sondern auch zentrale analytische Labore beim Max-Planck Institut für Biogeochemie in Jena und dem Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg. Bundesminister Alexander Dobrindt: „Wir starten heute in Deutschland den Dauerbetrieb eines der innovativsten Klimagas-Messsysteme der Welt. Damit überwachen wir den Austausch der Treibhausgase zwischen Atmosphäre, Ozean und Ökosystem. Wir ermitteln auch, wieviel CO2 aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas stammt und wieviel auf natürlichem Wege entsteht. So können wir die Wirksamkeit unserer Klimaschutz-Maßnahmen besser kontrollieren.“
Werner Kutsch, General-Direktor von ICOS ERIC, präsentierte die europäische Forschungsinfrastruktur ICOS und zeigte Potentiale des ICOS Systems hinsichtlich Validierung und Assimilierung in Modellen. Er wies darauf hin, dass die jetzt aufgebauten Systeme einen sehr guten Start ermöglichen, aber sich Technik und Anforderungen weiter entwickeln werden und entsprechend auch die Infrastruktur von ICOS einer kontinuierlichen Innovation bedarf.
Gerhard Adrian, Präsident des DWD, stellte ICOS in den Rahmen langfristiger Klimabeobachtungen und verwies auf die lange meteorologische Beobachtungsreihe des Observatoriums Hohenpeißenberg seit 1781 sowie auf die mehr als 20-jährigen GAW- und 50-jährigen Ozon-Messreihen.
Christian Plaß-Dülmer, Leiter des Observatoriums Hohenpeißenberg und derzeit Koordinator von ICOS, HaPe Schmid, KIT Garmisch-Partenkirchen, und Tobias Steinhoff, GEOMAR, stellten gemeinsam das bisher Aufgebaute in Atmosphäre, Ökosystemen und Ozeanen, sowie zentralen Laboren der dreizehn deutschen ICOS Partner, sowie erste Daten vor. Bei einem Rundgang und abschließenden Imbiss konnten in Gesprächen zwischen Politik und Wissenschaft die bisher erzielten ICOS Erfolge gefeiert und die weiteren Entwicklungen diskutiert werden.