Von CarboEurope zu ICOS: die Vorgeschichte von ICOS
Die Erforschung und Quantifizierung der regionalen THG-Bilanzen verlangt einen interdisziplinären wissenschaftlichen Ansatz zusammen mit neuen Beobachtungstechniken. In der Vergangenheit wurde dies von einzelnen disziplinären Forschungsgruppen (Atmosphäre, Landoberflächen, Ozean) angegangen, oft mit projektbedingt begrenztem Zeithorizont. Die Zusammenführung der verschiedenen disziplinären Ansätze durch europäische Projekte wie CarboEurope-IP oder CarboOcean-IP bewirkten einen wissenschaftlichen Durchbruch. Erstmals konnten die verschiedenen Datenströme integriert und zur gegenseitigen Verifikation genutzt werden.
In der Kombination von Messungen in der Atmosphäre, im Ozean und über Land ist Europa weltweit führend und in der Lage, Einflüsse von Landnutzung, Klimavariabilität und Änderungen im marinen System auf die THG-Bilanz zu bestimmen. Daher wurde ICOS im Jahr 2006 als wichtige Forschungsinfrastruktur erkannt und auf die ‚Roadmap‘ des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) gesetzt. ICOS hat große Bedeutung für die Grundlagenforschung in den Erdwissenschaften, weil nur durch die auf Langfristigkeit angelegten Untersuchungen langsame Prozesse und Trends im Erdsystem aufgeschlüsselt und vor dem Hintergrund natürlicher Variabilität identifiziert werden können.
Mit dem Aufbau der Infrastruktur seit 2012 und der Aufnahme von ICOS in die nationale Roadmap für Forschungsinfrastrukturen wird der integrative Ansatz von ICOS verstetigt. Aufbauend auf der so bereitgestellten langfristigen, homogenen Datenbasis sind darüber hinaus innovative neue Forschungsansätze zur Integration der verschiedenen Beobachtungs-Datenströme zu erwarten. Dies liefert eine langfristige Basis für interdisziplinäre Grundlagenforschung und für ein vertieftes Verständnis der Prozesse, die die Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphäre steuern.
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