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Tharandt

Die TU Dresden (Professur Meteorologie) betreibt gegenwärtig sechs Stationen zum Monitoring von Energie-, Wasser und Treibhausgasflüssen unterschiedlicher Landnutzungen, darunter vier Messstationen (Tharandt, Grillenburg, Klingenberg, Hetzdorf) im Rahmen des ICOS-D Ökosystemprogramms (TU Dresden oder Tharandt Cluster).

Die Ankerstation Tharandter Wald (50°57’49”N, 13°34’01”E, 380 mNN) befindet sich in einem Altfichtenbestand südwestlich von Dresden. Hier wird seit 1996 kontinuierlich u.a. der CO2-Austausch zwischen Wald und Atmosphäre und die Verdunstung gemessen (längste derartige Messzeitreihe Deutschlands). Der Fichtenbestand im Tharandter Wald ist 129 Jahre alt (2016) und hat eine mittlere Höhe von 30 m. Im Einflussbereich der Messungen befinden sich 87% immergrüner Nadelwald (72% Gemeine Fichte) und 13% laubabwerfender Wald (10% Lärche). Dieser Standort wird seit 1811 bewirtschaftet (u.a. Auflichtungen, Pflanzungen, Kalkungen). Die laufenden Maßnahmen zum Waldumbau (u.a. Pflanzungen von Buche und Tanne) haben zum Ziel, den derzeit dominierenden Anteil der Fichte zugunsten eines Mischwaldes zu reduzieren. Die letzten größeren Auflichtungen erfolgten 2002 (Entnahme von 60 m3 ha-1), 2011 und 2016 (jeweils 53 m3 ha-1).

Die Station ist u.a. mit EC-Messtechnik ausgestattet. Dies sind Ultraschallanemometer des Typs GILL R3-50 und GILL HS-50 (Gill Instruments, Lymington, UK) zur Messung der drei Windgeschwindigkeitskomponenten u, v, w sowie der Temperatur und geschlossene Gasanalysatoren LI-7000 bzw. LI-7200 (LiCor Inc., Lincoln, NE, USA) für die Messung der CO2- und Wasserdampfkonzentration, denen die zu messende Luft mittels Pumpen zugeführt wird. Die Geräte liefern die zur Anwendung der EC-Technik erforderliche Messfrequenz von 25 Hz. Daneben ist die Station mit Messungen der Strahlungskomponenten, Luftfeuchte und -temperatur, Niederschlag sowie Boden- und Bestandesmessungen ausgestattet.

Die durchschnittliche CO2-Senke (Netto-Ökosystem-Produktivität) beträgt ca. 410 gC m-2 a-1 bzw. 270 gC m-2 a-1 nach Berücksichtigung der Holzentnahme (s. Abb. unten). Das Verhältnis von Netto-Ökosystem-Produktivität und Bruttoprimärproduktion ist 0,29. Die (korrigierte) jährliche Verdunstung liegt zwischen 390 mm (2003) und 570 mm (2006) bei (korrigierten) Niederschlägen von 580 mm a-1 (2003) bis 1290 mm a-1 (2010). Damit erreicht die Verdunstung durchschnittlich 49% des Niederschlags bzw. 57% der verfügbaren Energie.

Kontakt

Prof. Dr. Christian Bernhofer, TU Dresden, Professur Meteorologie
Dr. Thomas Grünwald, TU Dresden, Professur Meteorologie  

Aktuelle Messdaten der Station

https://wwwpub.zih.tu-dresden.de/~meteo/station_astw.html

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